Wie cool ist eigentlich unsere Atmung?!



In der letzten Zeit beschäftige ich mich viel mit dem Thema Atmung. Sei es nun anatomisch betrachtet oder die emotionalen Auswirkungen einer vollen und richtigen Atmung. Und umso mehr ich lese, desto mehr kann ich nur sagen - nein, es förmlich herausschreien:

WOW! Wie cool ist eigentlich unsere Atmung?

Und – und das ist das wichtigste - wieso wissen das so wenige? Also dieser Artikel dient somit als ein wenig Promotion für unser fantastisches Atmungssystem!


Was passiert eigentlich genau während wir atmen?


Wir atmen verbrauchte Luft, also Kohlendioxid, aus und schaffen Platz für frische energiereiche Luft. Dieser frisch eingeatmete Sauerstoff wird an das Blut abgegeben und im Körper verteilt, so dass jede Zelle mit Energie versorgt wird. Diesen Sauerstoff benötigen wir, um gewisse Prozesse in unserem Körper am Laufen zu halten, u. a. um Nährstoffe zu verbrennen. Daraus entsteht dann wieder Kohlendioxid, welches über die Lunge nach draußen abtransportiert wird. Da wir kein Sauerstoff speichern können, müssen wir also durchgehend und immer atmen - das geschieht ganz automatisch, gesteuert von unserem Gehirn. Was ein tolles System, oder?  


Jedes System kann jedoch auch Macken haben, so auch unsere Atmung. Leider atmet der größte Teil aller Menschen mittlerweile zu flach. Schuld ist oft zu wenig Bewegung und die leidige sitzende Tätigkeit. Durch die (früher vermehrte) körperliche Arbeit sind wir gezwungen, tiefer ein- und auszuatmen. Teste einmal. Während du das liest, bringt die Aufmerksamkeit zu deinem Atem ohne ihn zu verändern. Und? Wie tief atmest du in den Bauch? Nimm einmal einen tiefen Atemzug und spüre wie viel Kapazität in deiner Lunge tatsächlich vorhanden ist.


Eine flache Atmung kann negative Auswirkungen haben: unser Körper kann nicht genug Kohlendioxid abbauen, es bleibt also immer ein Rest in unseren Lungen - ein Nährboden für Bakterien. Darüber hinaus nehmen wir zu wenig Sauerstoff auf und unsere Zellen, alle Organe und Muskeln, vor allem unser Herz und unser Gehirn, werden mit zu wenig Nährstoffen und Energie versorgt. Fazit: Müdigkeit tritt ein, begleitet von Konzentrationsschwierigkeiten und Antriebslosigkeit (woher soll die Energie auch kommen?!). Im Yoga schenken wir unserer Atmung jede Menge Aufmerksamkeit, wir sorgen für eine volle und satte Atmung, beruhigen so unser Nervensystem und versorgen unseren Körper mit lebensnotwendiger Energie. Und unser Atem kann noch mehr - er spiegelt unsere körperliche und geistige Verfassung wider, dient also als Indikator für unsere emotionalen Zustand. Und genauso wie unser gegenwärtiger Zustand Einfluss auf unsere Atmung hat, so hat unsere Atmung Einfluss auf unser Wohlbefinden. Was das heißt? Wir können beeinflussen, wie wir uns derzeit fühlen, wie wir auf Dinge reagieren und wie nah wir Dinge an uns heranlassen. Ist das nicht fantastisch?


Das Zauberwort heißt PRANAYAMA


Pranayama, das sind die Atemübungen im Yoga. Es gibt energieschenkende und belebende Techniken und Atemübungen, die beruhigen und regenerieren. Heute möchte ich euch einer meiner Lieblingsübung zeigen. So simpel und doch so effektiv und das Beste: auch für Pranayama Neulinge ganz wunderbar geeignet.


Die yogische Vollatmung

Wie der Name schon sagt: hier wird das Lungenvolumen voll ausgenutzt.

Nehme eine aufrechte und entspannte Sitzhaltung ein. Du magst es lieber zu liegen? Kein Problem, auch das ist möglich. Schließe deine Augen und bringe die Aufmerksamkeit zu deiner Atmung. Nimm für einen Moment wahr: wie fließt der Atem gerade? Ist er eher flach oder tief und entspannt? Kein Werten, tauche einfach in die Rolle des stillen Beobachters - so richtet sich das Bewusstsein ganz alleine von außen nach innen.

step 1: lege deine Hände auf den Bauch und vertiefe den Atem, bis du spürst, wie sich deine Bauchdecke sanft mit der Einatmung hebt und mit der Ausatmung wieder senkt. Achte darauf, dass die Atmung ganz gleichmäßig passiert und atme so einige Atemzüge ein und aus.


step 2: lege deine Hände ein wenig höher an die unteren Rippen unter deine Brust. Atme nun zunächst in den Bauch und dann noch ein wenig tiefer ein, bis du spürst, wie sich deine Rippen ganz leicht nach oben und auseinander heben. Atme entspannt zunächst vom Bauch über die Rippen wieder aus. Sage dir in der Einatmung: "ich bin vollkommen ruhig" und während der Ausatmung: "und entspannt". Fahre so 5 Atemzüge fort.



step 3: lege deine Hände nun oberhalb deiner Schlüsselbeine auf deine Brust. Atme nun in diesen drei Ebenen ein und aus - starte mit der Atmung in den Bauch, über die Rippen, bis hoch zu den Schlüsselbeinen - maximale Ein- und Ausatmung. Wenn du magst, stell dir einen langen Luftballon vor, der sich mit der Einatmung bis oben hin auffüllt und mit der Ausatmung komplett von unten an wieder leert. Am Ende der Ausatmung ziehe den Bauchnabel sanft nach innen und oben. Schaue, dass die Übung nicht anstrengend wird und achte auf ein entspanntes Gesicht. Sage dir gerne in der Einatmung: "ich bin vollkommen ruhig", in der Ausatmung: "und entspannt". Fahre einige Atemzüge so fort. Wenn es angenehm ist, halte nach der Ein- und Ausatmung kurz inne.


Anschließend löse deine Hände und lege sie auf die Oberschenkel (im Sitzen) oder neben den Körper (im Liegen). Lass den Atem ganz natürlich fließen und spüre nach.
Genieße. Fühle. Lächle.


Diese Atemtechnik kannst du überall und immer anwenden. Manchmal gönne ich mir 2 Minuten Pause im Büro und atme nach dieser Technik ein und aus. Wirkt manchmal wahre Wunder - so haben Stress und Müdigkeit keine Chance. :)

Viel Spaß und keep breathing!

 


 
 
Mit dem Ganzen zu atmen, zum Atem des Ewigen und des Ganzen werden
– das heißt Pranayama.
Dann entsteht Ausdehnung.
Dann umfasst deine Lebensenergie die Bäume und Berge,
den Himmel und die Sterne.
Dann kommt der Augenblick, in dem du vollkommen verschwindest
– an diesem Tag wirst du zum Buddha.
Jetzt atmest nicht mehr du, sondern das Ganze atmet in dir. … ”

Osho

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Kommentare: 1
  • #1

    Belkis Dudek (Freitag, 03 Februar 2017 11:17)


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