Yogis packen aus - dieses Mal: Nicole

Weiter geht es mit der neuen Rubrik "Yogis packen aus".

In der Rubrik beantworten Yogis aus aller Welt und aus allen unterschiedichen Yogarichtungen meine Fragen.


Dieses Mal mit der bezaubernden und sehr inspirierenden Nicole Konopka - Yogi und Yogalehrerin aus Düsseldorf.



Auf geht's:

 


Wie bist du zum Yoga gekommen?

 Damals war ich in einer recht starken Phase von Veränderungen, und mit Hilfe einer therapeutischen Unterstützung habe ich versucht, meinen Weg zu finden. Diese wunderbare Therapeutin hat mir damals ans Herz gelegt, mit Yoga zu beginnen. Sie selber praktizierte es seit etwa 40 Jahren und sah darin für mich eine große Chance mich in ruhigere Bahnen zu bringen. Und tatsächlich war bereits die erste Stunde für mich eine Initialzündung. So viel Frieden und freie, entspannte Gelassenheit hatte ich bis dahin nicht gekannt.

 

Was würdest du dir für die Yogaszene wünschen?

Mehr Offenheit im Umgang mit den verschiedenen 'Yogasystemen' und Techniken. Im Grunde basiert doch alles auf tausenden Jahren alten spirituellen Praktiken und philosophischen Lebensweisheiten und Systemen. Warum nur braucht der Mensch dann doch immer wieder zunächst die Trennung? Zur Findung des eigenen starken 'Ichs'? Um erst später dann dieses etwas gelöster zu verstehen, um dann evtl. im großen WIR wieder Verbindung zu schaffen? Wahrscheinlich ist das einfach der Weg!

Und trotzdem würde mich mehr offene, verbindende Weichheit freuen.

 

Dein schönstes Yogaerlebnis?

Der Moment als mein Atem einfach stillstand, Kevala Khumbaka, und ich so unfassbar befriedet war, das mich ein großes Glücksgefühl durchflutete und die Zeit still zu stehen schien.

 Zu Erklärung: kevala khumbaka ist kein willentlich herbei geführter Atemstopp, sondern 'geschieht' in tiefer Meditation einfach von selbst, wenn der Prozess sehr tief geht.

 Ich kann das kaum beschreiben....traumhaft

 

Welche Lehre / welcher Lehrer inspiriert dich?

 Sehr beeindruckt hat mich Dr Shrikrishan Bhusan Tengshe, der so fein und mit großer liebevoller Weichheit in Pranayama und Meditation führt, das es kaum Mühe macht. Zudem ist es ein grosser Kenner der Philosophiesysteme.

In der Praxis der Asanaarbeit haben einige Lehrer mich beeindruckt. Weil diese sehr toll und akrobatisch in Ihrer Praxis sein können. Vorne weg David Swenson und Noah Mazé. Wieviele Jahre disziplinierter Wiederholungen und Übungen stecken dahinter, wenn man so mühelos in komplexeste Asana kommt? Wahnsinn!

Im Fluss zu sein, ist für mich Shiva Rea....wahnsinnig tolle Flows.

 

Musik zur Yogapraxis – ja oder nein? Wenn ja, was hörst du am liebsten?

 Ja und Nein. Ich finde beides hat seinen Platz.

 Wenn ich als Lehrer gerne flowiges Vinyasa unterrichten mag, ist eine gute Mischung aus Musik schön, die die Praxis unterstützt. Ich persönlich bin kein großer Fan von zu rockiger, poppiger Musik (außer es wird gezielt genutzt zum anheizen des Flusses im Flow). Eher etwas weicheres, getrageneres. Grad in der Endentspannung kann es den getriebenen Stadtmenschen wunderbar abholen, in die Ruhe führen um Ihn schließlich in die Stille sinken zu lassen.

Die Musik, welche Shiva Rea oft nutzt, ist meins.

 Allerdings finde ich Yogastunden ohne Musik häufig als bewusster, intensiver und mehr zu sich führend. Die Frage ist, was will ich?

 

Beschreibe deinen Unterricht in 3 Worten!

Fordernd, klar, strukturiert.

 

Wie sieht deine Yogapraxis aus?

Zur Zeit, aufgrund starker Beschwerden durch meine Beckenverwringung und Bandscheibenvorfall, sehr basic. Viele Hüftübungen, herbschauender Hund, Kriegerpositionen, viel Heuschrecke, Vorbeugen (ja trotz und grade mit Bandscheibe), Pranayama, Meditation.

 Wenn es besser geht, möchte ich mich vertiefen in die Handbalancen und Übergänge in den Vinyasas.

 

Wann hast du zum letzten Mal etwas völlig verrücktes gemacht?

 Tja, was ist völlig verrückt?? Manche finden, sich ständig vor Gruppen zu stellen und frei zu sprechen schon verrückt ;-)

Das mache nahezu täglich. Aber mal ernst....mmmhhh. Zu lange her, wird Zeit für was verrücktes!!!!

Mir fällt ein, vor ca 2 Jahren war ich in der Schweiz bei einem Freund zu Besuch. Wir sind rodeln gefahren, im dunkeln den Berg runter, voll speed und dann aber gegen eine Schneewand gefahren. Mensch was haben wir a) gelacht und b) Schmerzen bekommen. Aber es war geil!!

 

Was gehört auf Reisen immer mit ins Gepäck?

 Klar, die Yogamatte. Ein gutes Buch, Musik und ein guter Duft.

 

Hast du einen ultimativen Gesundheits-tipp für uns?

 Integrier Leinenöl (nie erhitzen) in Deinen Speiseplan! Und lass alle Öle zum anbraten weg, und nimm statt dessen nur noch Kokosöl.

Dann 2 x im Jahr einen Shank prakshalana, und Du tust Dir und deinem Immunsystem echt was gutes. Ich habe dadurch meine Allergien reduziert und keine aknegeplagte Haut mehr.



Vielen Dank, liebe Nicole, für die tollen Antworten.

Mehr Toleranz in der Yogaszene wünsche ich mir auch. Vor noch gar nicht allzu langer Zeit habe ich in einem Workshop zwei Lehrer darüber reden hören, welche Yogarichtung denn nun wirkliches Yoga sei. Dabei ist Yoga doch so vielfältig wie das Leben selbst - und genau das macht es doch so wunderbar, oder?


NAMASTE

love & light

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Kommentare: 1
  • #1

    Claire (Montag, 22 Juni 2015 15:51)

    Liebe Vanessa, eine wirklich gute Idee diese Rubrik! Nicole kann ich nur bestärken in ihrer Aussage bzgl der Toleranz. Wenn nicht in dieser Szene wo dann sonst sollten sich Menschen ohne Vorurteile begegnen? Und danke für die Gesundheitstips - werden probiert! Ich glaub ich muss mich ab sofort mal wieder donnerstags abends ins Yoga Studio aufmachen ....

    Liebe und Grüße
    Claire